Die Firma G. Luther wurde 1846 als Mühlenbauanstalt durch Gottlieb Luther in Wolfenbüttel gegründet. Sie ist damit die erste deutsche Mühlenbauanstalt, die Mühlenbau im industriellen Maßstab betrieb. Deren Gründer Gottlieb Luther hatte sich zuvor mit dem Bau von Windmühlen beschäftigt. Er baute u.a. eine Mühle in Braunschweig für den Fabrikanten Willies, 1843 eine Holländermühle für die Lohgerber in Eisenbüttel und eine Windmühle in Bremerhöhe vor Clausthal 1875 trennte sich Luther von seinem Teilhaber Peters und verlegte den Firmensitz nach Braunschweig. Hugo Luther übernahm im Jahr 1879 die Firma von seinem Vater. Im Jahr 1888 wurden nicht nur Mühlen, sondern auch z.B. Dampfmaschinen und Wasserturbinen gebaut. Die von der Firma Luther in den Jahren 1890-96 durchgeführte Donauregulierung, bei der 2 Mill. Kubikmeter Felsen aus dem Fluss geräumt wurden, eregte weltweites Aufsehen, war für die Firma aber ein finanzielles Desaster. Beim Mühlenbau fungierte die beriebseigene Mühle Rünningen als Pilotanlage. Dort wurden z.B. die ersten fabrikmäßig hergestellten Plansichter nach Carl Haggenmacher ausprobiert bzw. das pneumatische Verfahren für die Beförderung von Getreide nach einem Patent des Engländers Frederick E. Duckham. 1893 bis 1895 wurde in Rünningen zusammen mit den Brüdern Berkenbusch eine moderne Plansichter-Mühle gebaut. Diese Mühle wurde zum Vorbild für andere deutsche Großmühlen. Im Zuge der Donauregulierung war Luther häufig auswärts, so dass 1891 sein Vertreter, der als Kommandist in die Firma geholt worden war1, das Werk Braunschweig leitete. Dieser geriet häufig mit den hervorragenden Ingenieuren der Firma Amme, Giesecke und Konegen aneinander, die schließlich 1894 die Luther-Werke verließen und eine eigene Mühlenbauanstalt gründeten. Im Jahr 1897 konnte Luther die Mühlenbauanstalt Gebr. Seck in Darmstadt erwerben. 1898 wurde die Firma in eine AG umgewandelt, deren Aktien Luther allerdings selbst behielt. 1907 übernahm Gerhard Luther das Unternehmen. Sein Vater war bereits 1901 gestorben. Er konnte es aber nicht wieder zu neuen Höhen führen. Luther beschäftigte sich ab 1914 zudem mehr mit der Dresdener Seck AG, einem Ableger der Firma. Bald nach dessen Tod im Jahr 1925 wurde die Firma von der MIAG übernommen. 1941 wurde das Unternehmen als Luther & Co GmbH wieder aus der MIAG herausgelöst. Leiter der Firma war Stephan Luther, ein anderer Sohn G. Luthers. Man produzierte während des Krieges in sechs Werken Flugzeuge. Im Jahr 1944 wurde das braunschweiger Werk durch Luftangriffe vollkommen zerstört. Stephan Luther kam dabei ums Leben. In den 50ger Jahren wandte sich die Firma dem Nutzfahrzeugbau zu. Sie ging 1979 im Konkurs. |
Die Luther-Werke in Braunschweig im Jahr 1894 Gottlieb Luther Hugo Luther Quelle: GiBS.info |
Zeichnungen, Prospekte
Fußnoten
1Beitritt von Albert Lemmer, bis dahin Direktor der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz
Quellen: